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23.10.2013rss_feed

Spiegel-Titelstory: Guter Kern, katastrophale Verpackung

Familie Henne und Frau Amann (Spiegel) im Abferkelstall

Familie Henne und Frau Amann (Spiegel) im Abferkelstall

Montag erschien eine neue Ausgabe des Magazins Der Spiegel. Die deutsche Schweinefleischerzeugung hat es auf die Titelseite geschafft.

 

Guter Kern, leider in einer katastrophalen Verpackung, lautet das Fazit von ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zu dem Beitrag mit dem vielsagenden Titel: Das Schweinesystem – Wie uns die Fleischindustrie krank macht.

Auflage vs. Fakten

Es scheint, dass auch beim Spiegel nur die verkaufte Auflage zählt. Man wird den Eindruck nicht los, dass die Geschichte, die über das ‚Schweinesystem‘ erzählt werden sollte, schon von vornherein feststand. Trotzdem ist das Engagement der beteiligten Landwirte und des Schlachtunternehmens lobenswert. Wenn etwas an dem Beitrag gelungen ist, dann die Darstellung der Zusammenhänge auf den beiden beteiligten schweinehaltenden Betrieben und auf dem Schlachthof Tönnies. Leider werden diese Passagen im Gesamtkontext missbraucht, denn in Teilen weicht die objektive Berichterstattung zugunsten von Effekthascherei ab und gleitet in eine unreflektierte und auch inhaltlich falsche Pauschalkritik ab, so Staack weiter.

Anstrengungen der Landwirtschaft verkannt

Dabei werden die Anstrengungen der Landwirtschaft in vielen Fällenkomplett verkannt. Zum Beispiel im Fall von Antibiotikaeinsatz und MRSA-Problematik: Die im Beitrag genannten Antibiotikamengen erscheinen zunächst hoch, lassen aber keine Einschätzung hinsichtlich eines möglicherweise zu hohen Einsatzes und der Entwicklung von Resistenzen zu, bemerkt Staack. Denn die besonders kritischen sogenannten Reserveantibiotika werden in der Tierhaltung – anders als in der Humanmedizin – beispielsweise kaum eingesetzt. Genau deshalb läuft der Aufbau einer entsprechenden objektiven Datengrundlage auf vollen Touren- auf Seiten der Wirtschaft wie auch durch den Gesetzgeber. Erst die genaue Kenntnis darüber, wie viele und welche Antibiotika in den einzelnen Betrieben eingesetzt werden, erlaubt eine genaueund vor allem realistische Einschätzung der Situation. Alles andere ist Spekulation und Schaumschlägerei!

Trotzdem Ställe zeigen

An dem Beitrag haben die ISN-Mitglieder und Schweinehalter Christan und Kilian Henne und Friedrich Hölling mitgewirkt. Kilian Henne ist im Beraterteam der Jungen ISN aktiv.

Sein Kommentar zum Beitrag: Auch wenn ich mit einigen Passagen des Beitrages und dem Gesamttenor überhaupt nicht einverstanden bin, so sind die Zusammenhänge auf unserem Betrieb gut dargestellt worden. Es ist der richtige Weg zu zeigen, was in unseren Ställen passiert. Ich würde auch wieder mit einem der drei Autoren, genauer gesagt Frau Susanne Amann, zusammenarbeiten.

 

ISN-Pressereferentin Jana Püttker, die die Landwirte bei der Zusammenarbeit mit dem Spiegel begleitet hatte, sieht das ebenso: Die Redakteurin Frau Amann hat ihre Textabschnitte zu den Betrieben und zum Schlachthof aus der Sicht einer außenstehenden Person, aber durchaus in sachlicher Form und weitgehend richtig dargestellt. Dass die darum gelegte Verpackung, angefangen beim Titel, diesen tendenziösen und skandalisierenden Charakter bekommen hat, ist sehr schade. Grundsätzlich habe ich viele gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Presse gemacht, wie zum Beispiel auch mit Spiegel online.


open_in_newNils und Hans-Jürgen Thun öffnen Ihre Stalltüren für "Spiegel Online"