Studie zu Qualzucht ist reines Wahlkampfgetöse
Bündnis90 /Die Grünen haben eine von Ihnen in Auftrag gegebene Studie zum Thema Qualzucht bei Nutztieren – Probleme und Lösungsansätze
veröffentlicht.
Den Namen Studie
verdient das Papier, das von Prof. Bernhard Hörning von der Hochschule Eberswalde erstellt wurde, allerdings nicht. Auftragsarbeit passt schon eher. Man muss das Thema nicht einmal fachlich überblicken können, um festzustellen, dass es sich hierbei ausschließlich um ideologisch geprägtes Wahlkampfgetöse handelt und nicht um eine umfassende und neutrale wissenschaftlich fundierte Zusammenstellung der Fakten.
Eigene Untersuchungen in der Studie? Fehlanzeige! Es handelt sich um eine reine Literaturrecherche, die jedoch auf einen begrenzten und oft veralteten Literaturkreis mit meistens geringerem wissenschaftlichen Anspruch zurückgreift. Eine fachübergreifende und umfassende Darstellung der wissenschaftlichen Publikationen wird nicht gegeben.
Prof. Hörning hat sich spätestens mit dieser sogenannten Studie vor den politischen Karren der Grünen spannen lassen und auf wissenschaftlicher Ebene disqualifiziert. Die Ausarbeitungen sind inhaltlich mehr als dünn und dienen ausschließlich dem Ziel, die Tierhalter mit viel Getöse an den medialen Pranger zu stellen. Es wird weiterhin Wahlkampf auf dem Rücken der Bauern ausgetragen.
Überraschend ist das Ergebnis, zu dem der Autor kommt, daher nicht. Schließlich reiht sich die Arbeit nach Internetpranger in Sachsen und geplantem Veggie Day
(s.u.) nahtlos in die Kampagne der Grünen gegen die Bauern ein.
Bei all diesen Aktivitäten wird aber vor allem eines deutlich: An jeder Stelle wird betont, was nicht geht und was wie angeblich skandalös ist. Deswegen will man das ordnungspolitische Gesetzeskorsett schlicht so eng schnüren, dass den Bauern die Luft weg bleibt. Echte Lösungsansätze im Sinne einer nachhaltigen Weiterentwicklung der Branche gibt es nicht!
Ein trauriges Ergebnis, wenn man den Anspruch betrachtet, den die Grünen an sich selbst stellen. Man wirbt mit klaren Ideen und Mut zum Wandel
. Eigentlich ein prima Ansatz. Wenn der aber ernst gemeint wäre, sollten die Grünen dann nicht endlich mal anfangen, mit uns zu reden anstatt über uns? Wäre doch mal ein Anfang …
Warum wir zu diesem Schluss kommen, lesen Sie hier:
- Der Professor aus Eberswalde scheint auf einem Wissenstand zu verharren, dessen Grundlagen weit in der Vergangenheit liegen – seine Beispiele für Qualzucht wie Stressanfälligkeit und dadurch ausgelöste Erscheinungen wie die Bananenkrankheit oder Herz-Kreislaufprobleme sind längst Geschichte. Im Gegenteil: Es sind Beispiele dafür, wie sich die Zucht Problembereichen angenommen und diese erfolgreich gemeistert hat. Richtig ist, dass sich die Leistungen in der Tierhaltung in den vergangenen Jahrzehnten massiv verbessert haben.
- Professor Hörning sollte sich dazu einmal ansehen, wie heutige Zuchtziele formuliert sind. Der Schwerpunkt liegt hier schon lange nicht mehr allein auf reinen Produktionsmerkmalen. Längst haben auch funktionale Merkmale wie beispielsweise die Mütterlichkeit der Sau, Vitalität der Ferkel, Merkmale zum Bewegungsapparat, Gesundheitsparameter, Nutzungsdauer, Reduzierung des Ebergeruchs, u.v.m. ein bedeutsames Gewicht in der Zucht eingenommen. Auch wenn es vielleicht in der Zucht an der einen oder anderen Stelle Fehlentwicklungen gab oder auch noch gibt, so sind die Zuchtprogramme insgesamt sehr ausgewogen. Fehlentwicklungen werden in der Zucht aufgegriffen und entsprechend im Zuchtziel berücksichtigt.
- Leistungssprünge konnten insgesamt überhaupt nur durch weitreichende Verbesserungen in der Haltung, in der Fütterung, im Management und in der Hygiene ermöglicht wurden. In der sogenannten Studie ist dieser wichtige Aspekt überhaupt nicht beleuchtet worden.
- Zur Qual wird die Tierhaltung dann, wenn die beschriebenen Rahmenbedingungen absichtlich verschlechtert werden und dem Leistungspotenzial der Tiere nicht mehr entsprechen. Leistungsgrenzen machen also überhaupt keinen Sinn. Im Gegenteil, gerade die besten Betriebe würden damit bestraft. Hohe Leistungen und gute Rahmenbedingungen stehen in direktem Zusammenhang. So werden beispielsweise gerade in den Schweinemastbeständen höchste Tageszunahmen erreicht, wo Haltung, Management und vor allem Tiergesundheit auf einem sehr guten Niveau sind. Wenn also Leistung als Kriterium für Tierwohl und Tierschutz herangezogen wird, müssten es eher die Leistungsuntergrenzen sein.
- Fakt ist, die Mortalitätsraten in der Schweinehaltung sind angefangen beim Ferkel über die Sau bis hin zum Mastschwein nachweislich trotz der gestiegenen Leistungen in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Kenner der Schweinehaltung werden schlussfolgern: Logisch, die Gesundheit der Tiere hat sich durch Hygiene-, Haltungs-, Management- und Fütterungsmaßnahmen deutlich verbessert.
- Gestiegene Hygiene- und Tierarztkosten in der Sauenhaltung sind wesentlich auf den hohen Anteil an Impfkosten und die weiteren Vorbeugemaßnahmen zurückzuführen. In der Mast ist sogar ein Rückgang der Veterinärkosten zu verzeichnen. Der Gesundheitsstatus hat sich eben insgesamt verbessert.