Eine Initiative der deutschen Schweinehalter
Das Netzwerk von Bauern für Bauern
03.11.2025rss_feed

ASP-Übung: Niedersachsen übt Vermarktung von Schweinefleisch im Ernstfall

An der von Niedersachsen iniziierten ASP-Übung nehmen insgesamt 21 Betriebe entlang der Wertschöpfungskette aus 16 Landkreisen teil

An der von Niedersachsen iniziierten ASP-Übung nehmen insgesamt 21 Betriebe entlang der Wertschöpfungskette aus 16 Landkreisen teil

Niedersachsen probt den Ernstfall: In einer groß angelegten Übung wird in dieser Woche getestet, wie sich ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf die Vermarktung von gesunden Schweinen aus einer Restriktionszone auswirken würde. An der Übung beteiligen sich 21 Betriebe aus der Wertschöpfungskette Schwein, u.a. auch aus weiteren Bundesländern.

 

Wie würde sich ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Niedersachsen auf die Vermarktung gesunder Schweine auswirken? Die Wertschöpfungskette von der Schlachtung über die Zerlegung, Verarbeitung und Lagerung bis hin zum Einzelhandel steht im Mittelpunkt der Übung eines fiktiven Ausbruchsszenarios, das vom heutigen Montag bis einschließlich Mittwoch, 6. November, geprobt wird. Die Übung wurde über ein Jahr lang vorbereitet.

 

Bundesländerübergreifende Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette

An der Übung nehmen insgesamt 21 Betriebe entlang der Wertschöpfungskette aus 16 Landkreisen teil. Die teilnehmenden Betriebe befinden sich nicht nur in Niedersachsen. Mit dabei sind auch Betriebe aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Im Fokus dieser Übung steht nicht primär die Landwirtschaft, sondern die Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette, das heißt von der Schlachtung bis zum Lebensmitteleinzelhandel. Für die Übung wurde ein fiktives Ausbruchszenario ausgearbeitet, wonach ASP-Ausbrüche in vier Schweinehaltenden Betrieben in Niedersachsen festgestellt wurden und eine sogenannte Sperrzone III eingerichtet werden musste.

 

Fokus auf Vermarktung gesunder Schweine

Im Rahmen der Übung sollen Aufgaben rund um die Verarbeitung und Verbringung von Schweinefleisch simuliert werden, ohne die Ware tatsächlich zu handhaben. Ziel ist es, den Produktions- und Genehmigungsprozess sowie die Verbringungen so realistisch wie möglich nachzustellen. Gegenstand der Übung sind die EU-rechtlich vorgegebenen Abläufe bei Verbringungen von Schlachtkörpern sowie von Fleisch, Fleischerzeugnissen und tierischen Nebenprodukten, die von gesunden Schweinen aus einer Sperrzone III gewonnen wurden.

 

EU-Recht auf dem Prüfstand: Staudte fordert Anpassungen

Bei der Übung werden auch die aus Sicht Niedersachsens möglichen Ermessensspielräume im Tiergesundheitsrecht der Europäischen Union auf dem Prüfstand stehen. Das betrifft zum Beispiel einen möglichen Verzicht einer besonderen Kennzeichnung der Ware für den Handel. Landwirtschaftsministerin Staudte kritisiert die aktuellen Regelungen: Ich setze mich schon seit geraumer Zeit für fachlich und rechtlich vertretbare Anpassungen des Tiergesundheitsrechts der Europäischen Union ein. Durch das aktuelle System der Kennzeichnung von absolut unbedenklichem Fleisch werden die Waren und die Betriebe systematisch stigmatisiert. Mein Ziel ist es, bessere Möglichkeiten für die Vermarktung von Erzeugnissen zu schaffen, die von gesund geschlachteten Schweinen aus ASP-Sperrzonen gewonnen wurden. Ich verspreche mir von der Übung wichtige Erkenntnisse, auch um den Druck auf die EU in dieser Hinsicht weiter konstant hoch zu halten.