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08.09.2025rss_feed

China erhebt Strafzölle auf EU-Schweinefleisch

China erhebt ab dem 10.09.2025 Strafzölle auf Schweinefleisch aus der EU ©Canva

China erhebt ab dem 10.09.2025 Strafzölle auf Schweinefleisch aus der EU ©Canva

China hat im Zuge der Anti-Dumping-Untersuchung gegen die Europäische Union (EU) ab dem 10. September 2025 vorläufige Strafzölle auf EU-Schweinefleisch angekündigt. Deutsche Schlachtbetriebe sind aufgrund der ASP-bedingten Exportsperre für Schweinefleisch nach China nicht direkt von den Strafzöllen betroffen. Wie die Exporteure aus den EU-Nachbarländern darauf reagieren und welche Auswirkungen die Maßnahme haben wird, bleibt abzuwarten.

 

China erhebt ab dem 10. September 2025 vorläufig eine Zollkaution auf europäisches Schweinefleisch. Das berichtet Agra Europe (AgE) mit Verweis auf eine Mitteilung des Handelsministerium (MOFCOM) in Peking vom vergangenen Freitag (5.9.). Demnach hat die chinesische Behörde eine Liste mit rund 100 europäischen Unternehmen veröffentlicht, die in dem Verfahren kooperierten und deren individueller Zollkautionssatz zwischen 15,6 und 32,7% des Produktwertes festgelegt wurde. EU-Firmen, die nicht explizit aufgeführt sind, müssen eine Sicherheitsleistung in Höhe von 62,4% hinterlegen.

 

Dumpingvorwurf dient als Begründung

Das MOFCOM begründet die Maßnahme mit einem angeblichen Dumping durch europäische Exporteure, die der chinesischen Schweinefleischbranche geschadet hätten. In einer ersten Reaktion wies die EU-Kommission die Vorwürfe aus Peking zurück. Der Wert der jährlichen Schweinefleischausfuhren aus der EU nach China betrug zuletzt nur noch rund 2 Mrd. Euro. Da die Exporte seit Jahren rückläufig sind, haben Vertreter der europäischen Fleischindustrie den Dumpingvorwurf stets als unplausibel zurückgewiesen.

 

Entscheidung ist noch vorläufig

Erst im Juni hatte das MOFCOM mit Verweis auf die Komplexität des Falls das Anti-Dumping-Verfahren gegen europäisches Schweinefleisch um sechs Monate verlängert. Ob mit der nun getroffenen Vorabentscheidung in dem noch laufenden Verfahren das letzte Wort gesprochen ist, bleibt abzuwarten. Beobachter werten die Antidumpingverfahren Chinas als Reaktion auf die im Sommer 2024 von der EU verhängten Zölle auf chinesische E-Autos. Ein vergleichbares Verfahren läuft auch gegen europäische Milchprodukte.

 

Reaktionen bleiben abzuwarten

Im europäischen Umfeld herrscht derzeit Verunsicherung in Bezug auf die von China angekündigten Anti-Dumping-Zölle auf bestimmte Schweinefleischimporte aus der EU. Die individuellen Reaktionen der einzelnen Exporteure sind noch ungewiss und auch die genauen Auswirkungen der erhöhten Zölle bleiben abzuwarten. Deutsche Schlachtbetriebe sind aufgrund der durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) bedingten Importsperren derzeit ohnehin vom Export nach China ausgeschlossen und insofern nicht direkt betroffen.