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13.11.2025rss_feed

EG Südbayern beschließt Schließung des Schlachthofs in Landshut

©EG Südbayern, Canva

©EG Südbayern, Canva

Die Erzeugergemeinschaft Südbayern (EG Südbayern) hat auf ihrer Vertreterversammlung am Mittwoch, 12.11.2025 beschlossen, ihren Schlachtbetrieb in Landshut zu aufzugeben.

 

Nach einer ausführlichen Diskussion stimmte der überwiegende Teil der 112 Vertreter auf der gestrigen Versammlung der Erzeugergemeinschaft Südbayer für die Schließung des Schlachtstandorts Landshut; lediglich acht stimmten dagegen. Es wurde zugesichert, dass der Betrieb bis mindestens zum Frühjahr aufrechterhalten werde. Der genaue Zeitpunkt der Schließung soll sich laut Vorstandsvorsitzendem Erwin Hochecker am Bedarf des Marktes orientieren, voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahres 2026. Die rund 110 Mitarbeiter aus Landshut könnten künftig in Vilshofen arbeiten. Grund für die Entscheidung sei die fehlende Wirtschaftlichkeit des Standortes. Seit Jahren schreibt der Betrieb deutliche rote Zahlen, und in absehbarer Zeit erwartet Hochecker keine schwarzen Zahlen.


Jürgen Dierauff, stellvertretender Vorsitzender der ISN und Schweinemäster aus Franken ©ISN

Jürgen Dierauff, stellvertretender Vorsitzender der ISN und Schweinemäster aus Franken ©ISN

Die ISN meint:

Die grundsätzliche Entscheidung über den Rückzug der EG Südbayern vom Schlachtstandort Landshut war erwartbar. Positiv ist jedoch, dass die EG Südbayern die weitere Entwicklung beobachten und offenbar weitere mögliche Kaufangebote prüfen will. Dem Verneh­men nach soll es derzeit mehrere Interessenten geben, welche die Schweine­schlachtung in Landshut fortführen wollen. Für die Region wäre es wichtig, dass dort weiterhin Schweine geschlachtet werden, denn der Standort stellt eine tragende Säule der süddeutschen Schlachtstruktur dar. Der Landkreis Landshut ist der schweinedichteste Kreis in Bayern; etwa 13 % der bayerischen Schweine befinden sich hier.

Für die zukünftige Vermarktung von Schlachtschweinen vor Ort wird nun entscheidend sein, ob es doch noch gelingt, einen Käufer zu finden, der die Schlachtung am Standort fortführt. Unabhängig davon ist es ein gutes Zeichen, dass die EG Südbayern im Sinne ihrer Mitglieder bemüht ist, einen Schweinestau um den Jahreswechsel zu verhindern. In dieser Hinsicht ist die angedeutete Flexibilität beim Datum der Standortschließung wichtig. Darüber hinaus wird für die Erzeuger in der Region von zentraler Bedeutung sein, wie das Zukunftskonzept der EG Südbayern aussieht. Gelingt es, einen großen Teil der Schweine, die derzeit nach Landshut geliefert werden, künftig in Vilshofen unterzubringen?

Auch wenn sich die EG Südbayern sich gegen den Weiterbetrieb des Schlachthofes in Landshut entschieden hat, so ist der gestrigen Entscheidung wenigstens noch etwas Positives abzugewinnen. Denn nun werden zumindest noch die Verkaufsoptionen geprüft. Jetzt gilt es mit Volldampf für den Erhalt des Standortes zu kämpfen, so der stellvertretende Vorsitzende der ISN, Jürgen Dierauff. Er führt weiter aus: Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Wegfall dieser Schlachtstrukturen die Preisbildung negativ beeinflusst und sich somit direkt im Portmonee von uns Schweinehaltern in Bayern bemerkbar macht.


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