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17.09.2025rss_feed

Schweinepreiskrise in China – Ursache für Anti-Dumpingzölle auf EU-Schweinefleisch?

Header China Importe

Die Auswirkungen der von China in der vergangenen Woche verhängten Anti-Dumpingzölle auf Schweinefleisch können aktuell noch nicht vollständig abgeschätzt werden. Laut der Europäischen Vieh- und Fleischhandelsunion komme dies in einer Zeit, in der die Branche ohnehin angeschlagen sei. Experten halten es derweil für möglich, dass die Zollkaution auch durch die anhaltende Schweinepreiskrise in China motiviert sein könnte, berichtet Agra-Europe.

 

China hat gegen die Europäische Union (EU) Strafzölle auf EU-Schweinefleisch verhängt, die seit dem 10. September 2025 gelten. Hinter den verhängten Antidumpingmaßnahmen gegen europäische Schweinefleischlieferungen könnte mehr stecken als nur ein Handelsstreit. Die Volksrepublik kämpft mit einer hausgemachten Preiskrise, die nun auch Europas Schweinesektor unter Druck setzt.

 

Politisches Kalkül nicht ausgeschlossen

China ist der weltweit größte Schweinefleischimporteur. Vergangenes Jahr exportierten europäische Erzeuger insgesamt 1,1 Mio. Tonnen in die Volksrepublik, womit die EU der wichtigste Lieferant war. Offiziell begründete das Handelsministerium in Peking die vorläufig erhobene Zollkaution mit vermeintlichem Dumping durch die europäischen Produzenten. Beobachter halten jedoch einen direkten Zusammenhang mit den von der EU verhängten Zöllen auf chinesische E-Autos für wahr-scheinlich. Nach dieser Lesart versucht die Volksrepublik, die Antidumpingverfahren gegen europäische Agrargüter als Verhandlungsmasse in anderen Handelsfragen taktisch einzusetzen.

 

Schweinepreiskrise in China als möglicher Auslöser

Denkbar ist laut Experten allerdings auch, dass die Handelshemmnisse mit der sich zuspitzenden Schweinepreiskrise in China zu tun haben. Als Reaktion auf ein anhaltendes Überangebot an Schweinen, das zu einem starken Rückgang der Erzeugerpreise beigetragen hat, hatte das chinesische Agrarministerium bereits im Juli angekündigt, den Bestand um mindestens eine Million Tiere zu reduzieren. Wie die South China Morning Post mit Verweis auf das nationale Statistikamt berichtete, belief sich der chinesische Zuchtsauenbestand Ende Juni auf knapp 40,43 Mio. Tiere. Das seien zwar 370.000 weniger als der Höchststand im Jahr 2024, aber immer noch 3,7% mehr als das offizielle Ziel von 39 Millionen.